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Das Augsburger Wassermanagement-System: Nachhaltiges Vorbild für innovative Wassernutzung

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In Augsburg wusste man schon vor vielen Jahrhunderten, dass Wasser besonderen Schutzes und Umgangs bedarf. Bis heute ist das sogenannte Augsburger Wassermanagement-System ein funktionales und wegweisendes Resultat.

Das Augsburger Wassermanagement-System wurde erstmals im Jahr 1276 schriftlich erwähnt. Seit dem 13. Jahrhundert schrittweise entwickelt, legte es den Grundstein für die führende Position der Stadt als Wasserbau-Pionier. 70 Jahre nach der ersten Erwähnung wurde Augsburgs erste Stauanlage errichtet. In den darauffolgenden Jahrhunderten bauten die Augsburger ein durchdachtes Kanalsystem, um die Menschen der Stadt mit Trink- und Brauchwasser zu versorgen. So führten die Augsburger schon im Jahr 1545 die strenge Trennung zwischen Trink- und Brauchwasser ein. Grund dafür war die Erkenntnis, dass reines, unverschmutztes Quellwasser unerlässlich für die Gesundheit ist. Lange bevor die Hygiene- und Gesundheitsgefahren durch verunreinigtes Wasser nachgewiesen waren, war damit ein wichtiger Schritt für das Gesundheitswesen getan.

Viele Teile bilden ein Ganzes

Das Wassermanagement-System von Augsburg repräsentiert eine vorbildliche Nutzung der Ressource Wasser. Es umfasst die Quellen von Flusswasser sowie ein Netz von Kanälen und Wasserläufen, das Trink- und Brauchwasser streng voneinander trennt. Eine Herausforderung stellte die Wasserversorgung der historischen Altstadt auf einer Hochterrasse mit großen Höhenunterschieden zu den unteren Stadtteilen dar. Um dieses Problem zu lösen, entstanden im 15. bis 17. Jahrhundert Wassertürme mit Pumpen, die zunächst mithilfe von Wasserrädern, später durch Turbinen angetrieben wurden. So konnten die Menschen an den wichtigsten Entnahmestellen der Stadt mit sauberem Trinkwasser versorgt werden. Zum System zählen außerdem ein wassergekühltes Schlachthaus und mehrere Brunnen. Besonders erwähnenswert sind das Wasserwerk am Hochablass, das als Sinnbild des wegweisenden Wasserbaus in ausgehenden 19. Jahrhundert gilt, und die Wasserkraftwerke, die auch heute noch für nachhaltige Energie sorgen. Zum System zählen das älteste Wasserwerk und der älteste Wasserturm Deutschlands.

Grenzüberschreitende Kooperation von Fachleuten

Die Universitätsstadt, die an den drei Flüssen Lech, Wertach und Singold liegt, blickt auf eine lange Wissenschaftshistorie zurück. Die Stadtgeschichte war stets eng mit dem Element Wasser verbunden. Im Zuge der Errichtung des Wassermanagement-Systems wurden bahnbrechende technische Neuerungen in Augsburg eingeführt. Sie sorgten international für großes Interesse. So kam es zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der Augsburger Ingenieure mit Fachleuten aus dem Ausland. Diese Kooperation trug maßgeblich zu den wegweisenden Entwicklungen in der bayerischen Stadt bei. Es entstanden etwa Pumpsysteme, dank derer die höher gelegenen Teile der Stadt Trinkwasser erhielten. Die Konstrukteure trugen ihr Know-how rund um den Wasserbau auch in viele andere Städte, darunter Wien, München und Brüssel.

Dank seiner stetigen Nutzung und Erweiterung hatte das Augsburger Wassermanagement-System seit dem Mittelalter großen Einfluss auf die technologischen Fortschritte im Wasserbau der nachfolgenden Epochen, etwa während der Industriellen Revolution. Die Ingenieure entwickelten für damalige Zeiten hochgradig innovative Bauwerke und Techniken, durch die die Stadt Wohlstand erlangte.

Am 6. Juli 2019 wurde das Augsburger Wassermanagement-System mit seinen 22 technisch-architektonischen Denkmälern in Stadt und Umland zum UNESCO-Welterbe erklärt. Es unterstreicht die Relevanz von Augsburgs jahrhundertealter Wasserwirtschaft und ist ein herausragender Beleg für den exemplarischen Umgang mit der lebensnotwendigen Ressource.

Auch moderne Systeme dienen dem Schutz des Trinkwassers

Natürlich muss das einmal gewonnene Trinkwasser und damit die Gesundheit der Nutzenden dauerhaft geschützt werden. Insbesondere wenn das hochwertige Lebensmittel in Leitungen stagniert, können sich auch in heutiger Zeit gesundheitsgefährdende Bakterien übermäßig vermehren. Moderne Wassermanagement-Systeme können den Erhalt der Trinkwassergüte unterstützen und bieten viele weitere Vorteile in Gebäuden. Mit dem SCHELL Wassermanagement-System SWS ist ein hygienischer Betrieb einer Trinkwasserinstallation einfach zu realisieren. Mit dem Wassermanagement-System SWS bietet SCHELL eine innovative Lösung, die Gebäudebetreiber optimal beim Erhalt der Trinkwassergüte sowie einem effizienten und ressourcenschonenden Betrieb ihrer Trinkwasserinstallation unterstützt. Elektronische Armaturen können via Funk und/oder Kabel vernetzt werden. Stagnationsspülungen können zentral und bedarfsgerecht programmiert und automatisiert durchgeführt werden. Das Wassermanagement-System SWS ermöglicht einen besonders ressourcenschonenden Gebäudebetrieb: Im Vergleich zur manuellen Umsetzung von Stagnationsspülungen sparen Betreiber mit SWS erhebliche Mengen an Wasser und Personalkosten.

Fazit

Seit dem Mittelalter haben Fachleute in Augsburg ein wegweisendes Wassermanagement-System etabliert. Es wurde bis heute stetig weiterentwickelt, um Stadt und Umland mit Brauch- und Trinkwasser zu versorgen. Beides wurde strikt getrennt – ein großer Schritt hin zu Hygiene und Nutzergesundheit. Der Komplex steht exemplarisch für den durchdachten Umgang mit Wasser und zählt als einzigartiges System seit 2019 zum UNESCO-Welterbe. Inspiriert durch das Augsburger Modell sorgen heute Wassermanagement-Systeme in Gebäuden für den Erhalt der Trinkwassergüte an allen Entnahmestellen und die zentrale Steuerung der Trinkwasserinstallation. Damit tragen sie erheblich zu Hygiene und Gesundheit bei und stehen somit in der Tradition des einmaligen Augsburger Wassermanagement-Systems.