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Sichere Abdichtung in Sanitärräumen – Schutz vor Feuchtigkeit und Schäden

Egal ob Planung oder Ausführung: Die Abdichtung von Bauwerken ist eine zentrale Herausforderung für dauerhaften Schutz vor Feuchtigkeit. Wird hier nicht sorgfältig gearbeitet, drohen teure Folgeschäden, Verzögerungen oder Haftungsansprüche. Für Planer und Fachhandwerker heißt das: Nur mit durchdachten Konzepten, geprüften Systemlösungen und klaren Abstimmungen lassen sich die technischen Anforderungen sicher erfüllen. 

Warum ist eine gute Abdichtung so wichtig?

Bauschäden, Nacharbeiten, Rechtsstreitigkeiten, Schadensersatzansprüche – wenn am Bau etwas schiefläuft, hat das oft ernste Folgen. Eine der häufigsten Ursachen: Abdichtungen, die nicht den technischen Regeln oder Normen entsprechen. 

Feuchtigkeit im Bau: Wasserschäden durch undichte Stellen

Fehlerhafte Abdichtungen können erhebliche Bauschäden verursachen, die nicht nur die Struktur eines Gebäudes beeinträchtigen, sondern auch gesundheitliche Risiken für die Bewohner mit sich bringen. Durch undichte Stellen kann Feuchtigkeit ins Gebäude eindringen, mit schwerwiegenden Konsequenzen. 

Typische Folgen: 

  • Schimmel
  • Holzfäule
  • Materialversagen
  • Strukturelle Schäden

Hinweis: Bereits aus kleinen Undichtigkeiten können große Probleme entstehen. 
 

Achtung: Hohe Sanierungskosten durch mangelnde Abdichtung

Wasserschäden bleiben oft lange unentdeckt – bis der Schaden sichtbar und teuer wird. 

Besonders kritsich: Je länger Feuchtigkeit unbemerkt bleibt, desto umfangreicher und kostenintensiver sind die späteren Reparaturen. 
 

Leitungswasserschäden: Kosten und Ursachen im Überblick
haustec.de, Sanitär/Installationstechnik
Gesamtleistung Leitungswasserschäden Ca. 3,08 Mrd. €/Jahr
Durchschnittlicher Schadenfall Ca. 2.717 €
Anteil durch mangelhafte Dichtungen Ca. 25% der Fälle

Normative Grundlagen für die Abdichtung von Bauwerken

Abdichtung in Innenräumen: Was Sie zur DIN 18534 wissen sollten

DIN 18534 Abdichtung von Innenräumen: 

Teil 1: Allgemeine Regeln für alle Abdichtungsstoffe

Teil 2: Abdichtung mit bahnenförmigen Abdichtungsstoffen

Teil 3: Abdichtung mit flüssig zu verarbeitenden Abdichtungsstoffen im Verbund mit Fliesen und Platten (AIV-F = Abdichtung im Verbund – flüssige Abdichtungsstoffe) 

Teil 4: Abdichtung mit Gussasphalt oder Asphaltmastix 

Teil 5: Abdichtung mit bahnenförmigen Abdichtungsstoffen im Verbund mit Fliesen und Platten (AIV-B = Abdichtung im Verbund – bahnenförmige Abdichtungsstoffe)

Teil 6: Abdichtungen mit plattenförmigen Abdichtungsstoffen im Verbund mit Fliesen und Platten (AIV-P = Abdichtung im Verbund – plattenförmige Abdichtungsstoffe)

Wichtig: Teil 2 bis 6 muss immer zusammen mit Teil 1 betrachtet werden. 

Gemeinsame Verantwortung für SHK & Fliesenleger – Gewerkeübergreifende Anforderungen

Die Abdichtung von Nassräumen, bspw. im Duschbereich, und die damit verbundenen Anforderungen werden in der Regel dem Gewerk Fliesen zugeordnet. Doch so einfach ist es nicht! In der DIN 18534 wird ausdrücklich festgehalten: Die sachgemäße Umsetzung der Abdichtung von Innenräumen liegt in der gemeinsamen Verantwortung aller beteiligten Gewerke. 

Das bedeutet: Nicht nur Fliesenleger, sondern auch Planer, Installateure und weitere Fachhandwerker tragen Verantwortung dafür, dass die Vorgaben der Norm eingehalten werden. 

Praxis-Tipp: Klare Absprachen – von Anfang an. Eine frühzeitige Abstimmung zwischen allen beteiligten Gewerken spart Zeit, Kosten und vermeidet unnötige Nacharbeiten.  

Anforderungen an gewerbliche und öffentliche Sanitärräume

Höhere Belastung durch Nutzungsfrequenz

Aufgrund der hohen Nutzungsfrequenz und hohen Wassereinwirkung gelten in gewerblichen und öffentlichen Sanitäräumen besonders hohe Anforderungen an die Abdichtung. 

Besonders kritisch: 

  • Sammel-/Reihenduschen und Umkleiden
  • Schwimmbäder
  • Großflächige, ebenerdige Duschbereiche
  • Bereiche mit häufiger und/oder dauerhafter Spritz-, Brauch- und Stauwasserbelastung

Hinzu kommen erhöhte Risiken etwa durch Verstopfung, Flutung oder Vandalismus. 

Warum Wassereinwirkungsklassen ganz entscheidend sind

Ganz entscheidend sind die Wassereinwirkungsklassen, die in Teil 1 der DIN 18534 definiert worden sind. Die DIN-Norm unterteilt Nassräume in vier Wassereinwirkungsklassen – je nach Intensität der Wasserbeanspruchung. Diese Einteilung ist Grundlage jeder Abdichtungsplanung. Je höher die Klasse, desto strenger die Anforderungen an Verarbeitung, Material, Einbaubestimmungen etc. 

Die Wassereinwirklungsklassen heißen: W0-I (geringe Wassereinwirkung), W1-I (mäßige Wassereinwirkung), W2-I (hohe Wassereinwirkung) und W3-I (sehr hohe Wassereinwirkung). Grundsätzlich gilt folgendes: Häusliche Badezimmer werden höchstens der Wassereinwirkungsklasse W2-I zugeordnet. Die Klasse W3-I ist im Grunde genommen auf öffentliche oder gewerbliche Flächen beschränkt. Das folgende Schaubild illustriert anschaulich, wie planerische Vorgaben sich auf die zuzuordnende Wassereinwirkungsklasse auswirken

Praxis-Tipp: Die Wassereinwirkungsklasse muss bereits in der Entwurfs- bzw. Vorplanung berücksichtigt werden. So können bauliche Gegebenheiten frühzeitig geprüft werden – z.B. Umsetzbarkeit, Qualität der baulichen Situation bei Sanierung und eventuelle Mehrarbeiten um Anforderungen an Untergründe gewährleisten zu können. 

Warum auch Rissklassen und Raumnutzungsklassen wichtig sind

Neben den Wassereinwirkungsklassen werden in der DIN 18534 für die Auswahl der Abdichtungsbauarten auch Riss- und Raumnutzungsklassen definiert.

Rissklassen: Rissklassen geben an, in welchem Maße die Abdichtung Bewegungen und nachträgliche Rissbreitenänderungen im Abdichtungsuntergrund dauerhaft überbrücken können muss. Üblicherweise ist im Innenbereich mit der Rissklasse R1-I zu rechnen. 

Raumnutzungsklassen: Die Raumnutzungsklassen beziehen sich auf die Nutzung des Raumes und geben Hinweise, welche zusätzlichen Maßnahmen zur Abdichtung erforderlich sein können, um die raumklimatischen Bedingungen zu verbessern und Schimmelbildung zu verhindern.  

Normative Grundlagen im Überblick:
Wassereinwirkungsklasse Rissklasse Anwendungsbeispiele
W0-I (gering)
Flächen mit nicht häufiger Einwirkung aus Spritzwasser
R1-I
(bis ca. 0,2mm)
  • Wandflächen in Bädern außerhalb von Duschbereichen und häuslichen Küchen
  • Bodenflächen im häuslichen Bereich ohne Ablauf z.B. in Küchen, Hauswirtschaftsräumen, Gäste WCs
W1-I (mäßig)
Flächen mit häufiger Einwirkung aus Spritzwasser oder nicht häufiger Einwirkung aus Brauchwasser, ohne Intensivierung durch anstauendes Wasser
R1-I
(bis ca. 0,2mm)
  • Wandflächen über Badewannen und in Duschen in Bädern
  • Bodenflächen im häuslichen Bereich mit Ablauf
  • Bodenflächen in Bädern ohne / mit Ablauf ohne hohe Wassereinwirkung aus dem Duschbereich
W2-I (hoch)
Flächen mit häufiger Einwirkung aus Spritzwasser und/oder Brauchwasser, vor allem auf dem Boden zeitweise durch anstauendes Wasser intensiviert
R1-I
(bis ca. 0,2mm)
  • Wandflächen von Duschen in Sport-/Gewerbestätten
  • Bodenflächen mit Abläufen und/oder Rinnen
  • Bodenflächen in Räumen mit bodengleichen Duschen
  • Wand- und Bodenflächen von Sport-/ Gewerbestätten
W3-I (sehr hoch)
Flächen mit sehr häufiger oder lang anhaltender Einwirkung aus Spritz- und/oder Brauchwasser und/oder Wasser aus intensiven Reinigungsverfahren, durch anstauendes Wasser intensiviert
R1-I
(bis ca. 0,2mm)
  • Flächen im Bereich von Umgängen von Schwimmbecken
  • Duschen/Duschanlagen in Sport-/ Gewerbestätten
  • Flächen in Gewerbestätten, (gewerbliche Küchen, Wäschereien, Brauereien, etc.)

Abdichtung durch den Fliesenleger

Darum sollte immer nur mit EINEM System gearbeitet werden

DIN 18534 schreibt vor: Es dürfen nur Dichtbänder, Manschetten und Zubehörteile verwendet werden, die zusammen mit den Abdichtungsstoffen des jeweiligen Herstellers geprüft und zugelassen sind. 

Wenn man sich für ein Abdichtungssystem entscheidet, dann immer bei diesem System bleiben!

Versteckter Mangel bei ungeprüften Kombinationen

Wer verschiedene Abdichtungssysteme verwendet – etwa die Reste eines Dichtbands von Hersteller A in Kombination mit Dichtschlämmen von Hersteller B – riskiert versteckte Mängel! 

Einzige Ausnahme: Der Bauherr unterschreibt, dass es sich um eine Sonderkonstruktion handelt, die er genehmigt hat – davon ist allerdings eher abzuraten. 

Systemlösung Abdichtung: Die zertifizierte Dehnzonenmanschette von SCHELL

Was die Dehnzonenmanschette zur Systemlösung macht

Dehnzohnenmanschette zur Bauwerksabdichtung für SCHELL Masterboxen gemäß DIN 18534:

Unterputzarmaturen von SCHELL werden mit der SCHELL Masterbox eingebaut – diese muss gemäß DIN 18534 zuverlässig abgedichtet sein. 

Wichtig: Hier ist eine herstellergeprüfte Lösung, die für den Einsatz an der SCHELL Masterbox zugelassen ist, notwendig. 

SCHELL bietet hierfür eine eigene abgestimmte und zertifizierte Dehnzonenmanschette – Montage und Montageanleitung waren Teil des Zertifizierungsprozesses und sind damit ebenso geprüft wie die Kompatibilität mit gängigen Abdichtungssystemen.

Technische Merkmale im Überblick

  • Abdichtung nach DIN 18534
  • Erfüllt höchste Anforderungen in den Wassereinwirkungsklassen W0-I bis W3-I
  • KIWA-Zertifizierung – Produkt und Montage
  • Zugelassen für den Einsatz mit: 
    • Otto Coll M 500 (Hybrid Kleb-/ Dichtstoff)
    • ARDEX S7 Plus (Flexible Dichtschlämme)
  • Zusätzliche Verklebung an der Masterbox mittels Dicht-/ Klebeband
  • Farbkennzeichnung (zur Vermeidung von Verwechslungen von alt und neu) und SCHELL-Logo zur sicheren Verarbeitung
  • Vermeidung von Montagefehlern durch eindeutige Markierungen
     

Montage: Die Dehnzonenmanschette wird über die Masterbox gestülpt und an den vorhandenen Untergrund angedrückt.

Die komplette Montageanleitung finden Sie hier.

Vorteile für Planung und Ausführung

  • Sichere normkonforme Abdichtung nach DIN 18534
  • Planungssicherheit durch zertifizierte Systemlösung
  • Ausführliche und praxisorientierte Montageanleitung

Weitere Informationen rund um unsere Masterboxen und passende Produkte finden sie hier.  

Weitere Themen:

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