Trinkwasserhygiene in Mehrfamilienhäusern: Was sollten Vermieter und Mieter insbesondere bei hohen Außentemperaturen beachten?
Sommerhitze, leerstehende Wohnungen in der Urlaubszeit und erwärmtes Kaltwasser in den Leitungen – eine riskante Mischung für die Trinkwasserhygiene. Legionellen finden unter diesen Bedingungen ideale Lebensbedingungen. Was bedeutet das konkret für die Trinkwasserhygiene in Mehrfamilienhäusern? Erfahren Sie, worauf es ankommt – und was Sie jetzt als Vermieter und Mieter tun können, um eine erhöhte Legionellenkonzentration und eine Erwärmung der Kaltwasserleitung zu vermeiden.
Sommerhitze als Gefahr für die Trinkwasserqualität
Erwärmung der Kaltwasserleitung
In gut gedämmten Gebäuden staut sich die Wärme, so dass sich Kaltwasser durch warme Umgebungsluft und ungünstige Rohrverlegung deutlich über 25 °C erwärmen kann. Genau in diesem Temperaturbereich – zwischen 25 °C und 45 °C – vermehren sich Legionellen besonders gut.
Hitzestau in der Wohnung in der Urlaubszeit
Wenn Wohnungen in der Urlaubszeit zeitweise nicht bewohnt sind, entstehen zusätzliche Risiken: Der Hitzestau durch Sonneneinstrahlung wird durch fehlende Luftzirkulation verstärkt. Das lässt auch das Kaltwasser in der Wohnung aufheizen – vor allem, wenn es tagelang nicht genutzt wird.
Stillstand durch geringe Nutzung
Wichtig zu wissen: Ein Wasserwechsel in der Trinkwasseranlage sollte mindestens alle 72 Stunden stattfinden. Wird diese Frist überschritten – etwa weil die Mieter verreist sind oder einzelne Einheiten unbewohnt bleiben – steigt das Risiko einer Bakterienbelastung. Leitungen zu Armaturen, die längere Zeit nicht genutzt werden, bieten Legionellen ideale Bedingungen zur Vermehrung.
Besonders problematisch: Die Bakterien werden nicht beim Trinken aufgenommen, sondern über die Luft – genauer gesagt: über feinste Wassertröpfchen (Aerosole), wie sie beim Duschen, aber nach neuesten Erkenntnissen auch an Waschtischen entstehen. Wird dieses Wasser vernebelt, können Legionellen in die Lunge gelangen und schwere Erkrankungen verursachen.
Hygienerisiko durch nicht genutzte Entnahmestellen
Wird eine Dusche, ein Waschbecken oder ein Gäste-WC selten benutzt, erwärmt sich das stagnierende Kaltwasser möglicherweise zusätzlich durch benachbarte Warmwasserleitungen. Eine riskante Kombination, vor allem bei komplexen Rohrführungssystemen. Besonders kritisch: sogenannte „Luxusinstallationen“ mit vielen Entnahmestellen und überlangen Fließwegen.
Zusätzliche Herausforderungen in Wohngebäuden für Vermieter
Investitionsaufwand für Eigentümer
In öffentlichen oder halböffentlichen Gebäuden lassen sich Stagnationsspülungen oft automatisiert steuern – über vernetzte Armaturen an allen Entnahmestellen. In Wohngebäuden ist das kaum realistisch: Der Einbau solcher Technik an sämtlichen Entnahmestellen – inklusive Duschen – ist technisch aufwendig und wirtschaftlich nicht vertretbar. Statt einer vollständigen Vernetzung empfiehlt sich daher der gezielte Einsatz von einzelnen elektronischen SCHELL Armaturen, etwa im Gäste-WC oder in der Küche. Diese Lösung ist deutlich einfacher umzusetzen – und hygienisch dennoch wirksam.
Kostenbeteiligung der Mieter an vorbeugenden Maßnahmen
Die Praxis zeigt, dass viele Mieter nicht bereit sind, zusätzliche Kosten zu tragen, wenn sie den Nutzen nicht direkt erkennen – etwa für Maßnahmen zur Vorbeugung.
Sicherstellung der Trinkwasserhygiene
Verantwortung des Eigentümers
Die Betreiberpflicht gemäß Trinkwasserverordnung liegt eindeutig beim Eigentümer. Er muss in zentralen Bereichen der Trinkwasserinstallation dafür sorgen, dass diese keine kritischen Konzentrationen an Legionellen enthalten. Denn sonst würden bei jedem Wasserwechsel in einer Wohnung immer wieder „frische“ Legionellen nachgeliefert. Doch den „bestimmungsgemäßen Betrieb“ in einer bewohnten Wohnung kann nur der Mieter sicherstellen.
Verantwortung des Mieters
Auch Mieter müssen zur Trinkwasserhygiene beitragen, indem sie regelmäßig alle Entnahmestellen nutzen. Diese Pflicht sollte klar geregelt sein – am besten schriftlich im Mietvertrag.
Zielgerichtete Lösungen: Was können Vermieter vorbeugend tun?
Elektronische Armaturen gezielt einsetzen
Eine einfache, aber wirksame Maßnahme: elektronische, berührungslose Armaturen an strategisch wichtigen Stellen – etwa im Gäste-WC oder der Küche. Diese Entnahmestellen liegen am Anfang und Ende der Wohnungsinstallation. Werden sie regelmäßig genutzt oder gezielt gespült, wird automatisch die gesamte Wohnungszuleitung sowie ein Teil der Hauptleitung durchströmt. Dann muss der Mieter bei der Rückkehr aus dem Urlaub nur noch kurz einzelne Armaturen „nachspülen.“ Dies ist keine Wasserverschwendung, sondern persönlicher Gesundheitsschutz. Und bei einem einmaligen Wasserwechsel alle drei Tage von wenigen Litern ist das der Wasserrechnung am Jahresende nicht anzumerken. Denn der persönliche Wassergebrauch ist deutlich höher – jeden Tag!
Unsere elektronischen Armaturen unterstützen so nicht nur den Erhalt der Trinkwassergüte – sie werten die Wohnung gleichzeitig für den Mieter auf. Berührungslose Armaturen sind modern, komfortabel und hygienisch – und damit ein echtes Plus bei der Ausstattung.
Hier finden Sie passende elektronische SCHELL Armaturen für Gästebad und Küche.
Für Eigentümer ist diese Lösung gut kalkulierbar:
- Die Investitionskosten bleiben im vertretbaren Rahmen.
- Der Installationsaufwand beschränkt sich auf gezielte Punkte – es sind nur einzelne Armaturen auszutauschen, die zudem auch mit Batterien betrieben werden können (ca. 3 Jahre Laufzeit bei ca. 150 Nutzungen – am Tag!).
- Die regelmäßige Nutzung oder einfache Spülung der Armaturen reicht, um die betroffenen Leitungen hygienisch zu halten.
Wichtige Handlungsempfehlungen auf einen Blick
Für Vermieter:
- Gezielt elektronische Armaturen einsetzen: Berührungslose Armaturen von SCHELL im Gäste-WC und in der Küche unterstützen die Spülung von Wohnungs- und Hauptleitungen – ein effektiver Beitrag zur Trinkwasserhygiene mit vertretbarem Aufwand.
- Rohrleitungsführung optimieren: Achten Sie bei Neubauten oder Sanierungen auf eine klare Trennung von Kalt- und Warmwasserleitungen, insbesondere in Vorwänden. So verhindern Sie, dass sich Kaltwasser durch benachbarte Warmwasserleitungen ungewollt aufheizt.
- Pflichten klar regeln: Weisen Sie Ihre Mieter aktiv auf die Notwendigkeit regelmäßiger Nutzung aller Entnahmestellen hin, insbesondere im Sommer – idealerweise vertraglich fixiert.
Für Mieter:
- Alle Entnahmestellen regelmäßig nutzen: Spätestens alle drei Tage sollten Waschbecken, Spüle, Dusche und WC einmal durchgespült werden – auch in selten genutzten Räumen wie Gäste-WCs.
- Nach längerer Abwesenheit: Bei Rückkehr nach Urlaub oder Leerstand erst das kalte, dann das warme Wasser kurz durchlaufen lassen, bevor es genutzt wird.
- Hinweise beachten: Aushänge oder Informationen der Hausverwaltung sollten beachtet werden – denn sie dienen dem Erhalt der Trinkwasserqualität.
Klug vorsorgen – statt später teuer sanieren
Stehendes Wasser und hohe Temperaturen sind kein Sommerproblem – sondern ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko. Mit gezielten Maßnahmen und elektronischen Armaturen von SCHELL lässt sich das ohne hohen Aufwand vermeiden. Kleine Investition, großer Effekt: Beugen Sie jetzt vor, bevor aus stagnierendem, erwärmtem Kaltwasser ein handfestes Problem wird.