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Andrea Bußmann im Interview: „Nachhaltiges Handeln ist bei SCHELL schon lange eine Selbstverständlichkeit“

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Inmitten von Wiesen, Wäldern, Wasserläufen und Seen, im sauerländischen Olpe, hat Hubert Schell vor 90 Jahren den Grundstein für das heute international aufgestellte Unternehmen für Armaturen und innovative Lösungen gelegt. Geprägt durch das heimische Umfeld war schon damals ein verantwortungsvoller Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen Teil der SCHELL Firmenphilosophie: Zu einer Zeit, als es den Begriff Nachhaltigkeit im allgemeinen Sprachgebrauch noch nicht gab, geschweige denn die damit verbundenen Werte und Herausforderungen. Doch SCHELL war schon immer Vorreiter. „Es gibt immer wieder neue Entwicklungen und Lösungen, die es uns ermöglichen, noch effizienter und bewusster zu handeln. Nachhaltigkeit ist deswegen für uns ein immerwährender Prozess“, erläutert Andrea Bußmann, Geschäftsführerin Marketing, Vertrieb und Produktmanagement bei SCHELL. Im Interview erklärt sie, wie Nachhaltigkeit aktiv im Firmen- und Produktionsalltag gelebt wird und welchen Beitrag die Produkte leisten.

Wie integriert SCHELL nachhaltige Prozesse? Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um aktiv Ressourcen zu schonen?

Bußmann: Produkte, die nach kurzer Zeit ausgetauscht werden müssen, belasten die Umwelt. SCHELL Produkte sind deshalb vandalengeschützt und besonders langlebig. Denn ob starke Frequentierung, Unachtsamkeit der Nutzer oder Kontakt mit verschiedensten Putzmitteln – Produkte wie zum Beispiel Waschtisch-Armaturen müssen besonders in öffentlichen Sanitärräumen einiges aushalten. Sollte doch einmal eine Reparatur vonnöten sein, stellt SCHELL Ersatzteile bereit. So ist ein vollständiger Austausch der kompletten Armatur selten nötig, was Material und Aufwand spart. Zudem sind unsere Produkte so konzipiert, dass sie leicht zu warten und einfach zu reparieren sind. Die Langlebigkeit unserer Produkte fußt aber nicht nur auf durchdachter Konstruktion und hervorragender Robustheit, sondern auch auf dem für SCHELL typischen funktionalen, vielfach ausgezeichneten Produktdesign. Denn die Erfahrung zeigt: Je ansprechender das Design, desto höher die Vandalismusschwelle.

Was passiert mit SCHELL Produkten, wenn sie ihre lange Lebensdauer hinter sich haben?

Bußmann: Zur Herstellung unserer Armaturen und Eckventile verwenden wir recyclebares Messing. Bereits bei der Produktion sammeln wir anfallende Späne und Grate und geben sie dem Messinghersteller zur Weiterverwertung zurück. Aber nach ihrem langen Einsatz können auch die Armaturen über den Sanitärinstallateur zur Weiterverwertung der Rohstoffe zurückgegeben werden und bleiben eine wertvolle Ressource. So entsteht über alle Lebensphasen der Produkte ein in sich geschlossener Kreislauf nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip.

Öffentliche und halböffentliche Sanitärräume werden tagtäglich von zahlreichen Menschen frequentiert – wie kann SCHELL hier mit seinen Produkten die Nachhaltigkeit erhöhen?

Bußmann: Unsere Produkte unterstützen den verantwortungsbewussten Umgang mit dem knappen Gut Wasser. Dabei verfolgen wir das Motto: weniger Wasser, gleichbleibender Komfort. Vor allem bei Besuchern öffentlicher Sanitärbereiche ist die Sensibilität für einen sparsamen Umgang mit Wasser nicht so ausgeprägt. Mithilfe wassersparender Technologien sorgen wir dafür, dass diese wertvolle Ressource verantwortungsvoll genutzt wird. Zum Beispiel sind unsere berührungslosen Waschtisch-Armaturen mit einem Sensor ausgestattet, der den Wasserfluss immer dann startet, wenn sich Hände im Sensorbereich befinden. Der Wasserfluss wird automatisch gestoppt, wenn die Hände den Sensorbereich verlassen. Zudem lässt sich die Nachlaufzeit begrenzen. So fließt beim Händewaschen nur so viel Wasser wie benötigt wird. Auf diese Weise können beim Händewaschen gegenüber normalen Einhebel-Armaturen bis zu 70% Wasser gespart werden – ohne dass die Nutzer auf Komfort verzichten müssen. Für sogenannte Green Buildings, beispielsweise mit BREEAM- oder LEED-Zertifizierung, haben wir darüber hinaus spezielle Produkte wie Strahlregler im Portfolio, die besonders niedrige Verbräuche realisieren – diese tragen dann zur Qualifizierung als nachhaltiges Gebäude bei. Aber auch unser Eckventil, das Produkt, mit dem wir groß geworden sind und weltweite Marktführerschaft erlangt haben, trägt zum Wassersparen bei. Ist es optimal einreguliert, lässt sich der Wasserverbrauch mittels der SCHELL Spindeltechnologie ohne Komfortverzicht um bis zu 40% senken.

Neben berührungslosen Armaturen gibt es noch weitere innovative Technologien aus dem Hause SCHELL, z. B. das SCHELL Wassermanagement-System SWS. Was zeichnet das SWS aus?

Bußmann: Unser Wassermanagement-System unterstützt Gebäudebetreiber beim Erhalt der Trinkwassergüte sowie beim effizienten und wirtschaftlichen Betrieb der Trinkwasserinstallation. Mit Stagnationsspülungen kann SWS die übermäßige Konzentration schädlicher Bakterien und somit eine Kontamination der Trinkwasserinstallation verhindern. So ist es beispielsweise im Falle einer Mindernutzung oder Nutzungsunterbrechung sehr viel nachhaltiger, mit SWS den bestimmungsgemäßen Betrieb zu simulieren als aufwendige und vielfältige Maßnahmen zur Wiederinbetriebnahme nach einer Betriebsunterbrechung durchzuführen. Mithilfe eines Wassermanagement-Systems lassen sich Stagnationsspülungen, nach entsprechender Programmierung, automatisiert umsetzen. Über unser SWS können Armaturen zu Gruppen zusammengeschlossen und Stagnationsspülungen elektronisch synchronisiert werden. Dadurch entstehen hohe Spülvolumina, die der Bildung von hygienisch kritischen Ablagerungen an den Rohrwänden vorbeugen. Zudem hat man mithilfe des SWS im Blick, dass tatsächlich auch alle Entnahmestellen bei Spülungen berücksichtigt werden. So ist ein vollständiger Wasserwechsel möglich.

Wie trägt das SCHELL Wassermanagement-System SWS zu mehr Nachhaltigkeit bei?

Bußmann: Automatisierte Spülungen mit SWS sind viel genauer als bei einer händischen Umsetzung. Der Wassereinsatz ist hocheffizient, da nur genau so viel Wasser verbraucht wird wie nötig und so wenig wie möglich. Möchte der Facility Manager Spülungen manuell auslösen, ist damit wesentlich mehr Personal- und Zeitaufwand sowie Wasserverbrauch verbunden. Unser Wassermanagement-System lässt sich flexibel via Funk und / oder Kabel vernetzen. So kann es sowohl im Neubau als auch in Bestandsbauten eingesetzt werden und spart im Falle einer Sanierung Baumaterialien und Personalkosten. Als Baukastensystem konzipiert, ist es jederzeit erweiterbar.

Das Thema Nachhaltigkeit begegnet uns alltäglich und überall – sehen Sie den Wandel hin zum bewussten und schonenden Umgang mit Natur und Ressourcen als kurzlebigen Trend an?

Keineswegs! Der Faktor Nachhaltigkeit ist heutzutage wichtiger denn je und sollte mit einem entsprechenden Verantwortungsbewusstsein betrachtet werden. Ein respektvoller Umgang mit Umwelt und Rohstoffen ist essenziell für den Erhalt der Erde – bis dieses Bewusstsein in der gesamten Gesellschaft zu einer Selbstverständlichkeit wird, ist es wohl noch ein längerer Weg. Wir bei SCHELL sind stolz darauf, dass wir mit unserer Unternehmensphilosophie und unseren Produkten zu mehr Nachhaltigkeit beitragen und werden uns auch in Zukunft für einen nachhaltigen und ressourcenschonenden Umgang mit natürlichen Rohstoffen einsetzen.