Gute Ideen verbinden
Am neuen Berufsbildungszentrum von Bordeaux können sich Jugendliche in ganz unterschiedlichen Berufen ausbilden lassen: zum Friseur ebenso wie zum Autolackierer, zum Motorradmechaniker wie zum Konditor. Dementsprechend vielseitig sind die räumlichen Anforderungen und Identitäten. Gleichzeitig liegt der neue Standort am Rand von Bordeaux in einem Gebiet, das von großmaßstäblicher Industrie- und Büroarchitektur geprägt und von Hauptverkehrsachsen umschlossen ist. Die Herausforderung für die Architekten von Baggio-Piechaud lag also darin ein Gebäude zu entwerfen, das einerseits eine eindeutige Adresse markiert und andererseits der Vielseitigkeit Raum gibt – und diese auch erkennen lässt.
Die Architekten lösten diesen Zwiespalt, indem sie das Raumprogramm auf vier unterschiedliche Baukörper verteilten, die sie sensibel miteinander verbinden. Entlang der Zufahrtsstraße Avenue du Cardinal Richaud verleiht ein langer, dreigeschossiger Riegel dem Bildungszentrum ein Gesicht. Eine vertikale Lamellenstruktur vor der Fassade verändert das Erscheinungsbild des Gebäudes je nach Blickrichtung. Hier sind die Verwaltungsräume untergebracht.
Die drei übrigen Baukörper nehmen die Praxisräume der drei Industriezweige auf: Schönheit/Wellness, Automobilindustrie und Lebensmittelindustrie. Gemeinsam ist ihnen eine geradlinige und klassisch moderne Architektursprache. Dennoch gelingt es den Architekten, durch bestimmte Architekturtypologien die jeweilige Nutzung zu verdeutlichen. So wird beispielsweise die Werkstatt für Automobile und Motorräder über ein Sheddach belichtet, das an alte Industriebauten erinnert. Ein Hörsaal, der sich aus einem der Baukörper wölbt, verleiht ihm eine organische Form.